"Ich werde nie etwas tun, daß Ihr Euch meiner schämen müßt"

Willi Braun: 9. Februar 1902 - 1. November 1931

Diesen Satz findet man als Benutzer einer Suchmaschine im Internet.

Zur Geschichte von Willi Braun hier ein Auszug aus (1)


Ein Trauerzug von vielen hundert Menschen bewegt sich die Wasserstraße aufwärts, von der Kellerstraße zum Friedhof am Rostocker Tor - ungewöhnlich viele für ein Begräbnis in dem kleinen stillen Kurort am Rande Mecklenburgs. Sie kamen aus den Dörfern und Städten der Umgebung, aus Rostock, Güstrow, Stralsund, Schwerin und aus dem Ort selbst, um am Begräbnis eines Jungen Mannes teilzunehmen, den sie alle kannten. Sie kamen, um dem Abgeordneten der Bad Sülzer Stadtverordnetenversammlung Willi Braun, Mitglied der Kommunistischen Partei, die letzte Ehre zu erweisen und ihre Solidarität zu bekunden.

Als Sohn einer Schuhmacherfamilie im Ort geboren, Kaufmannslehre, Fabrikarbeiter, arbeitslos, hatte Braun als Abgeordneter sozial Benachteiligten vor Behörden unnachbiebig zu ihrem Recht verholfen, Unterstützung und Hilfe erbeten und gegeben oder organisiert. Er errang die Achtung Vieler. Sie wählten in zu ihrem Abgeordneten. Das aber schürte den Haß politischer Gegner. So kam es am späten Abend des 1. November 1931, einem Wahltag in Bad Sülze, zum politischen Mord an Willi Braun (vom Gericht später abgemildert als "Totschlag" gewertet und mit milden Urteilen bzw. Freispruch "gewürdigt"). 

Anhänger der NSdAP aus Tribsees und Bad Sülze hatten dem Opfer spätabends in der dunklen Nebengasse am Hohen Wall aufgelauert und auf brutale Weise mit Spatenschlägen und Messerstichen getötet. 

Sie kannten sich alle, diese jungen Leute, sind gemeinsam zur Schule gegangen und haben in früher Jugend vielleicht sogar miteinander gespielt. Und wurden doch zu tödlicher Feindschaft getrieben in einer sozial und politisch bis aufs Äußerste polarisierten Gesellschaft.
Dr. John, Chefarzt im Sanatorium, bedauerte fassungslos: "Auch er war einer Mutter Sohn"

(1) Dr. Martin Wulfert Bad Sülze, Eine Chronik in Bildern Band II, Arbeit - Brauchtum - Festlichkeiten, Scheunen-Verlag

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